von Leonie Gotzeina

Viel zu schnell vergingen die drei Monate meines Ugandaaufenthaltes. Schon bei meinem ersten dreiwöchigen Besuch in dem Projekt bemerkte ich, was für eine unglaubliche Bereicherung die Zeit dort war. Ich wurde überaus herzlich aufgenommen und bekam einen ersten Einblick in eine ganz andere Kultur. Die Arbeit im Birungi Kindergarten und der Umgang mit den gesponserten Kindern bereitete mir eine enorme Freude. Sie waren sehr aufgeschlossen, wissbegierig und lebensfroh. Nach meinem ersten Aufenthalt wurde mir schnell klar, dass dies nicht mein einziger Aufenthalt bleiben würde. Während meines Masterstudiums nutzte ich ein Semester, um noch einmal nach Uganda zu reisen und mehrere Monate dort zu verbringen. Mein Wunsch war es mein theoretisches Wissen mit Praxiserfahrungen anzureichern, aber vor allem die Kinder vor Ort dabei zu unterstützen, ihren Lebensweg selbstbewusst und selbstständig zu gestalten und sich eine Perspektive für eine sichere Zukunft zu schaffen.

In den Monaten meines Aufenthaltes habe ich unglaublich beeindruckende Erfahrungen und Kenntnisse dazu gewonnen, die mich sowohl beruflich als auch privat enorm weiterbrachten . Zu meinen Tätigkeiten gehörten unter anderem das Anbieten eines „Holiday Clubs“ für die Kinder, der konstruktive Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort, Schulbesuche und das Vermitteln von sozialen und lebenspraktischen Kompetenzen im Yamba. Zudem verbrachte ich viel Zeit mit Emma, dem wundervollen und cleveren Jungen, den ich sponsere. Wir konnten in dieser Zeit eine solide Beziehung zueinander aufbauen. Wir sind zu einem festen Bestandteil im Leben des Anderen geworden. Regelmäßig besuchte ich auch die „Omahäuser“, in denen viele der Vereinskinder untergebracht sind, um Freizeitaktivitäten anzubieten. Vor allem das Schwimmen lernen, das Einstudieren neuer Tänze, das Kochen und Backen sowie das Spielen neuer Gemeinschaftsspiele bereitete den Kindern große Freude.

Schnell wurden die Menschen im Projekt zu einer Art Familie. Sie waren unglaublich offen und gastfreundlich. Gerne luden sie mich zu sich nach Hause ein. Wir feierten zusammen Geburtstage und Weihnachten, kochten zusammen und gingen aus.  Wir veranstalteten zusammen eine Vereinsweihnachtsfeier und ließen eines der Vereinskinder taufen. Zu jeder Zeit standen wir uns gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite. Beide Seiten profitierten von der kulturellen Vielfalt. Während ich mit den Einheimischen über europäische Lebens- und Arbeitsweisen, dem Gesundheitswesen, sowie Bildungs- und Erziehungsweisen sprach, brachten sie mir ihre Kultur näher. Ihre unglaubliche Lebensfreude, ihr Mut, ihr Optimismus und ihre Leichtigkeit steckten mich an und zeigten mir einen enormen Kontrast zu meinem sonst eher stressigen, eingefahrenen und stark getakteten Leben in Deutschland. Mir wurde wieder klar, was wirklich zählt, um glücklich zu sein. Ich fing an mich wieder auf die grundlegenden Dinge im Leben zu konzentrieren. Der Aufenthalt in dem Projekt bereicherte mein Leben ungemein.